Wissenswertes über die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn
Die Insel Neuwerk liegt ungefähr 15 km nordwestlich von Cuxhaven, das sich auf dem Festland in Niedersachsen befindet. Hamburg liegt etwa 120 km ostsüdöstlich. Neuwerk und die nahegelegenen Inseln Scharhörn und Nigehörn gehören zu Hamburg, Bezirk Hamburg-Mitte, die letztgenannten bilden ein Vogelschutzgebiet. Scharhörn darf nur nach telefonischer Rücksprache mit dem Vogelwart über einen sieben Kilometer langen Wattweg betreten werden, damit der Schutz der dort anzutreffenden bedrohten Arten sichergestellt ist. Das Betreten von Nigehörn ist verboten. Das gesamte Gebiet bildet mit dem umliegenden Wattenmeer den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.
Die autofreie Insel Neuwerk ist bei Ebbe bis Niedrigwasser von Cuxhaven-Sahlenburg oder Cuxhaven-Duhnen durch das Watt (zu Fuß, per Pferd oder Wattwagen) erreichbar. Die Wanderung nach Neuwerk entlang eines mit Pricken gekennzeichneten Weges dauert etwa zweieinhalb Stunden. Die Veränderungen in der Wattlandschaft bzw. des Wattbodens führen jedes Jahr zu einer Anpassung des Weges. Auf dem Weg befinden sich vier Rettungsbaken für Wanderer, die von der Flut überrascht werden. Leider passiert es jedes Jahr, dass sich Wanderer nicht ausführlich genug informieren und dann im Watt vom wieder zurückkehrenden Wasser überrascht werden, nicht mehr den Weg zum Festland oder zur Insel schaffen können und dann auf einer Bake Zuflucht suchen müssen (wichtiger Hinweis an alle Wattgänger: der dann erforderliche Rettungseinsatz ist nicht billig und muss selbst gezahlt werden !!!).
Dringender Hinweis an alle, die mit Gezeiten und dem Meer nicht vertraut sind und zu Fuß zur Insel oder zurückwollen, besonders Personen, welche für andere Personen verantwortlich sind:
Bitte informieren Sie sich gründlich, wann Sie losgehen können bzw. ab wann man den Weg nicht mehr antreten sollte, weil man sonst in das zurück kommende Wasser läuft. Halten Sie sich an die mit den Reisern(Pricken) ausgewiesenen Wegmarkierungen und kürzen Sie nicht ab, da Sie sich dadurch selbst gefährden könnten (Fußverletzungen durch scharfkantige Muscheln, morastig-artige Bodenverhältnisse, unvermutete Tiefen in Prielen usw. …).
Unkundige Personen sollten sich am besten einer geführten Gruppe mit einem erfahrenen Wattenführer anschließen (bitte vorher informieren bzw. anmelden.
Per Wattwagen gelangt man in ca. 1,5 Stunden auf die Insel, wobei man rund eine Stunde Aufenthalt auf der Insel hat, wenn man gleich wieder zurück möchte. Mehr Zeit hat man, wenn man eine Strecke mit dem Wattwagen und die andere zurück per Schiff fährt (oder umgekehrt). Bei Hochwasser sind im Sommer tägliche Fahrten per Schiff der Reederei Cassen Eils von Cuxhaven aus möglich. Die Fahrzeit beträgt rund eineinhalb Stunden.
Inselwart ist Christian Griebel als Verbindungsmann zwischen den 25 InselbewohnerInnen und der Hamburger Verwaltung. Neuwerk ist ca. drei Quadratkilometer groß, so dass man die Insel in einer Stunde auf dem Hauptdeich umrunden kann. Jährlich besuchen ca. 120.000 Touristen die Insel in den Sommermonaten. Die Inselschule ist zurzeit wegen fehlender Kinder geschlossen und wird von der Feuerwehr Hamburg, welche den Rettungsdienst auf der Insel sicherstellt, im oberen Teil für Wohnzwecke genutzt.
Auf Neuwerk gibt es zwei Schullandheime, das Jugendcamp, mehrere Zeltmöglichkeiten, eine Schule, mehrere Pensionen und Hotels und den Inselkaufmann. Das Bernsteinmuseum, welches lange vom ehemaligen Insellehrer betrieben wurde, wurde bedauerlicherweise nach dessen Tod geschlossen. Auf dem „Friedhof der Namenlosen“ wurden früher die namenlosen Seefahrer begraben, welch die Flut bei Neuwerk an Land spülte.
Neuwerk ist für viele Natur- und Vogelliebhaber ein beliebtes Urlaubsziel, gerade nach der Eröffnung des Nationalparkhauses im April 2004. Dort ist im Erdgeschoss eine Dauerausstellung mit zahlreichen interaktiven Elementen der Tier- und Pflanzenwelt des Wattes zu erkunden und erleben und ein Gezeitenbecken, in dem man Ebbe und Flut in Miniatur nachvollziehen und bestaunen kann. Weiterhin gibt es einen großen teilbaren Multifunktionsraum, der für Seminare, Tagungen, Informationsveranstaltungen und Workshops genutzt wird. Die Mitarbeiter des Nationalparkhauses bieten auch Führungen nach Scharhörn, welches nur unter Aufsicht des dortigen Vogelwartes betreten werden darf, sowie zu den Bernsteinfundplätzen und den Seehundbänken an.
Das „Hamburger Wattenmeer“ mit den Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn stellt ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung dar: viele in ihrem Bestand bedrohte Pflanzen- und Tierarten finden dort ihre natürlichen Lebensräume, Nahrungsgrundlagen sowie Brut- und Rastplätze. Die natürlichen Nährstoffeinträge im Mündungsgebiet der Elbe haben einen großen Nahrungsreichtum und damit eine artenreiche Fisch- und Wasservogelfauna zur Folge. Allein auf Scharhörn brüten jährlich bis zu 10.000 Paare stark bedrohter Seeschwalbenarten. Priele und Flachwasserzonen sind die Kinderstube der in der Nordsee vorkommenden Fischarten.
Neuwerk ist ringsum mit großen Steinen gegen die manchmal recht stürmische See gesichert. Bademöglichkeiten befinden sich am Platz des ehemaligen Badehauses im Vorland und neben dem „Jachthafen“. Das Badehaus fiel leider 2020 dem Zahn der Zeit zum Opfer und musste nach erheblichen Beschädigungen durch Sturm abgerissen werden. Man hofft, dass im Laufe des Jahres 2023 die benötigten Mittel durch eine Online-Spendensammlung zusammen sind und dann der Wiederaufbau erfolgen kann.
Für Kinder sind sowohl das Nationalparkhaus als auch die vielfältigen Möglichkeiten im Watt immer wieder faszinierend. Sie können Krebse ärgern, Vögel beobachten oder im Watt buddeln. Auch Wattwandern und Bernsteinsammeln erfreuen sich bei Kindern und Erwachsenen großer Beliebtheit. Auf dem Weg zu den Bernsteinfundplätzen kann man dies verbinden: Wattwandern, Bernstein suchen und die großen Schiffe bestaunen, die in der Elbfahrrinne auf dem Weg in die weite Welt sind. Gelegentlich kann man auch die „Queen Mary“ auf dem Weg von oder nach Hamburg bewundern.
Das höchste Gebäude auf Neuwerk ist der aus Backstein gebaute Leuchtturm, der das älteste Gebäude Hamburgs und der älteste Leuchtturm an der Nordseeküste ist. Er ist mit 45 Metern das höchste Gebäude auf Neuwerk und hatte 2010 seinen 700hundersten Geburtstag, der mit einem großen Fest gefeiert wurde.
Im August 2010 besuchte sogar eine Kamelkarawane Neuwerk, um dort für einen guten Zweck eine Wüstenparty zu feiern.
Im Gegensatz zu vielen anderen Inseln an Ost- und Nordsee verkehren bis heute keine Autos auf Neuwerk. Man bewegt sich zu Fuß oder per Fahrrad über die Insel. Ansonsten begegnet man den Wattwagen oder gelegentlich einem Trecker der ansässigen Landwirte.
Durch ihre Abgeschiedenheit bietet Neuwerk auch heute noch einen wunderbaren Ort der Erholung, den schon der Bericht des Stadtjugendrings lobt und der wahrscheinlich auch die ersten Erholungssuchenden Ende der 50er Jahre nach Neuwerk gelockt hat.
Interessante Literatur über Neuwerk, das Meer usw. ... :
Neuwerk - Erholungsinsel mit Geschichte
Kurt Eisermann
Wirtschaftsverlag NW
ISBN 978-3-86918-047-2
Neuwerk und seine Märchen
Dieter Riemer
Heimat-Verlag
ISBN 978-3-00-038362-5
Bernstein - Gold des Meeres
Rolf Reinicke
Hinstorff Verlag
ISBN 978-3-356-00642-8
Naturgewalten im Weltnaturerbe Wattenmeer
Dirk Meier
Boyens Buchverlag
ISBN 978-3-8042-1355-5
Weltnaturerbe Wattenmeer
Dirk Meier
Boyens Buchverlag
ISBN 978-3-8042-1314-2
Das große Quiz
Meer und Strand
KOSMOS Verlag
ISBN 978-3-440-12719-3
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