2011 hat der damalige Vorsitzende, Wolf-Tammo Köhne, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Jugendcamps auf der Insel Neuwerk unseren Oberbürgermeister Frank Klingebiel mit Ketten in Haft genommen und ihn über das Versprechen, den Grundstückspachtvertrag das Camps bis 31.12.2031 zu verlängern, wieder frei gelassen.
Historie des Vereins
Seit das Jugendcamp der Stadt Salzgitter 1961 geschaffen wurde, haben dort jedes Jahr (bis auf die Coronajahre 2020 und 2021, 2022 eingeschränkter Betrieb) bis zu 1.000 Kinder und Jugendliche einen erlebnisreichen und erholsamen Ferienaufenthalt verbracht.
In den letzten Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde heftig im politischen Raum über eine Weiterführung des Camps diskutiert. Aufgrund des finanziellen Situation der Stadt Salzgitter und des notwendigen Zuschussbedarfs für das Camp wurde immer häufiger der Bestand des Camps in Frage gestellt. Dabei standen sich finanzielle Interessen und der soziale Gedanke, Kindern und Jugendlichen einen Urlaub zu ermöglichen, gegenüber.
Im Rat der Stadt Salzgitter konnten sich dann die Vertreter für einen Fortbestand des Camps in einer zweiten Sitzung mit knapper Mehrheit durchsetzen, nachdem der Rat in einer früheren Sitzung die Schließung des Camps schon beschlossen hatte. Die Erhaltung des Camps war allerdings mit der Auflage verbunden, den Zuschussbedarf zu senken.
Aus dieser Entwicklung entwickelte sich für einige BürgerInnen der Gedanke, den Fortbestand des Jugendcamps und dessen Sanierung durch die Gründung eines Fördervereins zu sichern.
Am 5. Februar 1998 wurde der Förderverein Jugendcamp Neuwerk e.V. von 13 Personen gegründet. Zum Vorstand wurden gewählt:
Wolf-Tammo Köhne (1. Vorsitzender)
Irene Rodermund (2. Vorsitzende)
Arne Gröne (Schatzmeister)
Peter-Ulrich Wendt (Beisitzer)
Hans Tilch (Beisitzer)
Damit besteht der Förderverein im Jahr 2023 seit nunmehr 25 Jahren und kann erfolgreich auf seine Tätigkeit zurückschauen.
Der Verein hat 35 Mitglieder, aber auch einen Stamm von privaten und geschäftlichen Sponsoren, die es ermöglicht haben, das Camp zu erhalten, zu sanieren und zu modernisieren.
Hiermit bedanken wir uns sehr herzlich bei allen, die unsere Vereinsinitiative bisher so tatkräftig unterstützt haben. Dabei denken wir nicht nur an die SpenderInnen von Bargeld, sondern auch an die vielen ehrenamtlichen HelferInnen, die Jahr für Jahr im Jugendcamp bei Auf- und Abbau sowie den täglichen Arbeiten unterstützend tätig sind.
Ebenfalls soll die gute Zusammenarbeit mit den für das Camp zuständigen städtischen MitarbeiterInnen sowohl auf der Insel als auch direkt bei der Stadt Salzgitter nicht unerwähnt bleiben. Vielen Dank dafür
Das Jugendcamp Neuwerk wird auch zukünftig für Vorstand und Mitglieder des Fördervereins eine Herzensangelegenheit bleiben.
Geschichte des Jugendcamps
„Die Insel Neuwerk mit ihren rund 70 Einwohnern bildet in ihrer Abgeschlossenheit gerade für die Jugend die idealen Voraussetzungen für einen Ferien- oder Erholungsaufenthalt. Abseits von all dem Trubel und Rummel, der heute an der Nord- und Ostsee und den ost- und nordfriesischen Inseln herrscht, ist Neuwerk wirklich eine Oase der Ruhe, in der die Zeit stillzustehen scheint. Von einmaliger Schönheit ist die Fahrt auf hohen Rädern durch das Watt von Cuxhaven-Duhnen nach Neuwerk.
Die riesigen Grün- und Wiesenflächen verleiten jedermann zu Spiel und Sport, von den ausgezeichneten Bademöglichkeiten ganz zu schweigen. Mit zu den schönsten Erinnerungen zählen die Wanderungen auf dem Gesundheitsteppich des Wattes. Dabei atmet man die klare, reine, staubfreie Luft, nach der man sich gerade in Salzgitter das ganze Jahr über sehnt. Als Naturschutzgebiet regt die Insel an, sich mit der Tier- und Pflanzenwelt dieser Gegend zu beschäftigen. Etwa neun Kilometer von Neuwerk entfernt liegt die von Menschen unbewohnte Vogelinsel Scharhörn.“ (Auszug aus dem Bericht des Stadtjugendrings Salzgitter 1963).
Diese Beschreibung von Neuwerk könnte auch die Lehrer Alfred Wuttke aus Lichtenberg und Willi Blume aus Krähenriede schon 1958 bewogen haben, mit ihren Schulklassen auf Neuwerk zu zelten. Doch sind sie nicht die ersten, der Landwirt Klaus Fischer auf Neuwerk kann sich erinnern, dass auf dem Gelände der Familie Fischer schon 1956 Salzgitteraner gezeltet hatten. Alfred Wuttke ist in dieser Zeit Vorsitzender der DRK-Jugend, welche über Großraumzelte verfügt, die solche Ferienmaßnahmen möglich machen. Willi Blume wird später Oberbürgermeister in Salzgitter. Fotos belegen allerdings, dass Neuwerk auch schon 1951 als Urlaubsort für Salzgitter diente.
Im September 1958 wird Neuwerk mit einem durch das Watt verlegten Kabel an das elektrische Netz angeschlossen.
Alfred Wuttke fragt im August 1960 beim Amt für Leibesübungen und Jugendpflege an, ob die Stadtverwaltung Interesse hätte, das Gelände des Landwirts Fischer zu pachten.
„Der Verband verbringt seit mehreren Jahren seine Freizeiten dort, sieht sich aber nicht in der Lage, selbst zu pachten. Im August 1960 war das Jugendrotkreuz Lichtenberg mit Gästen aus Innsbruck auf der Insel. Das Gelände ist geeignet für Sommerlager und die Fahrten der Jugendverbände der Stadt. Herr Fischer ist bereit, bei den Ferienaktionen mitzuarbeiten, ebenso seine Frau, die gelernte Köchin sei.“
Noch im August befasst sich der Unterausschuss für Jugendpflege mit der Frage der Schaffung eines Zeltplatzes auf der Insel Neuwerk.
Herr Meyer, damals Stadtjugendpfleger, vereinbart im Oktober 1960 auf Neuwerk mit Walter Fischer, dem Großvater des jetzigen Bauern und Verpächters Thomas Fischer, per Handschlag, dass in den Sommermonaten die Stadt Salzgitter auf einem gepachteten Gelände Zelte errichtet, um hier mit Kindern und Jugendlichen Ferienfreizeiten durchzuführen. Walter Fischer ist außerdem Inselobmann (vergleichbar einem ehrenamtlichen Bürgermeister).
Im Januar 1961 führt Herr Meyer den gesamten „Jugendpflegeausschuss“ per Wattwagen auf die Insel zur Besichtigung des Geländes. Man kommt zum Ergebnis, dass die Insel Neuwerk besonders gut für die Jugenderholungspflege geeignet ist, da sie kaum einen offiziellen Fremdenverkehr und die damit verbundenen Einschränkungen aufweist. Nach der Rückkehr nach Salzgitter berät der Ausschuss über die Anmietung des erforderlichen Geländes. 2500 qm Gelände und eine Baracke als Wirtschaftsgebäude, welche als Küche und bei schlechtem Wetter als Gemeinschaftsraum eingerichtet werden kann, wären anzumieten. Einen Tag nach dieser Sitzung legt die Stadt Cuxhaven ein Veto zum Zeltplatz ein, da man eine solche Einrichtung auf der Insel ablehnt. Es wird aus Salzgitter interveniert und die Sachlage der Behörde in Cuxhaven erläutert. Die Stadt Salzgitter legt in Cuxhaven eine Lagerordnung vor, die mit folgenden Auflagen genehmigt wird:
„Die Höchstbelegungsstärke von 60 Personen darf nicht überschritten werden. Auf dem Zeltplatz ist eine Beleuchtung anzubringen, die während der Dunkelheit angeschaltet sein muss.“ Die Ratifizierung des Staatsvertrages zwischen Hamburg und Niedersachsen, wonach Neuwerk zukünftig zu Hamburg gehören wird, steht unmittelbar bevor. So hat man keine Einwände mehr aus Cuxhaven.
Im Juli 1961 beschließt der Verwaltungsausschuss, einen Pachtvertrag abschließen und einen Jugendzeltplatz zu errichten.
Im Februar 1962 beschädigt eine der schwersten Sturmfluten seit Jahrzehnten mit einem Wasserstand von 3,60 m über Normalnull die Insel. Bis auf einige höher gelegene Stellen und den Wurten, auf denen die Höfe stehen, wird die gesamte Insel überflutet.
Im Sommer 1962 findet eine Jugenderholungspflege-Maßnahme des Kreissportbundes statt.
Im Oktober 1962 wird der Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Hamburg über Gebietsabtretungen auf der Insel Neuwerk unterzeichnet, der Übergang von Neuwerk und Scharhörn in das Hamburger Stadtgebiet erfolgt allerdings erst 1969. Die Öffnungszeiten des Camps werden über die Ferien hinaus erweitert, da nun auch Schulklassen Neuwerk aufsuchen.
Im Juli 1963 organisiert der Kreissportbund in Zusammenarbeit mit dem SV Union Salzgitter eine Jugenderholungsmaßnahme ca. 60 Personen. Im gleichen Monat besuchen Vertreter des Stadtjugendrings Salzgitter das Zeltlager, um sich einen Überblick über
„Lage, Räumlichkeiten, Einrichtungen und Beschaffenheit des Jugendzeltlagers zu informieren.
Den z.Zt. auf der Insel weilenden Jugendlichen der Evangelischen Jugend einen offiziellen Besuch abzustatten und den Tagesablauf auf Neuwerk einmal mitzuerleben…
… sich über evtl. Verbesserungen und Erleichterungen – insbesondere auf Küche und Verpflegung bezogen – zu unterrichten…“
Bei diesem Besuch werden diverse Mängel, u.a. baulicher Art, festgestellt und deren Beseitigung angeregt.
Die Aufenthalte der Kinder Salzgitters werden von der Presse Salzgitters sehr interessiert wahrgenommen: „Seit etwa einer Woche weht auf der kleinen, einsamen Nordseeinsel Neuwerk die Fahne Salzgitters. Hinter dem Deich im dürftigen Schatten einer von scharfer Meeresbrise niedrig gehaltenen Erlenreihe ragen die Zelte, die alljährlich in den Sommerferien erholsame Heimstatt für die Jugend Salzgitters sind.
Das erste nachhaltige Erlebnis war der Anmarsch durchs Watt vom Nordseebad Duhnen zur Insel. Über 2 Stunden scharfer Marsch durch Sand, Wasser, Schlick und huschende Sonne, bei hartem Nordost. Mit einem müden Hallo wurden die Zelte in Besitz genommen. Als die hochrädrigen Wattwagen das Gepäck brachten, richteten sich die Lebenenstedter Störtebecker häuslich ein.
Schon am nächsten Tag, nach unruhiger Nacht, spielt sich das Lagerleben ein, das jetzt in Ordnung und erlebnisreichem buntem Wechsel den Kindern unvergessliche Tage beschert.
Bei den täglichen Entdeckungsfahrten kehrt man mit reichlicher Beute an Fischen (Schollen) heim. Unter Beachtung der notwendigen Vorsichtsmaßregeln tobt man im Wasser oder singt und spielt mit Gruppen im Lager.
Die Leitenden der Freizeiten sehen das Lager als großen Erfolg salzgitterschen Unternehmungsgeistes. „Sonne, Wellen und Wind, Abenteuer und Spiel, gute Kost, gemeinsames Tun und Erleben machen unsere Kinder gesund und aufgeschlossen für die Schönheiten der Natur und ein rücksichtnehmendes Leben in großer Gemeinschaft“ bestätigen die wettergebräunten Pädagogen. Der fröhliche Lärm, der sich in der Sonne tummelnden Kinder ist die Bestätigung.“ (Auszug aus dem Salzgitter-Kurier vom 1. Juli 1964).
Auch die Jugendlichen selbst schreiben in ihren Tagesberichten begeistert über ihren Aufenthalt:
„…Wie an jeden Morgen, so wurde auch an diesem Morgen das Signalhorn geblasen, das uns alle aus dem Schlaf riss…Mit Handtuch und Seife ging es zum Baden. Nach dem köstlichen Frühstück mussten wir wie üblich die Zelte aufräumen….Sicherlich wird man die Fußballspiele der … zusammengestellten Mannschaften im Stadion von Neuwerk nicht so schnell vergessen….Aus den Spielern wurde eine Jugendmannschaft des Zeltlagers
… zusammengestellt, die gegen eine Hamburg-Neuwerk-Auswahl spielen wird….Wir marschierten zur Vogelschutzinsel Scharhörn. Auf diesem Weg kamen die Muschelsucher auch nicht zu kurz, denn sie fanden Muscheln in Hülle und Fülle….Auf allen unseren Ausflügen wird immer fleißig Holz gesammelt für das große Lagerfeuer, das am letzten Abend abgebrannt werden soll…. Um 21.00 Uhr fielen wir dann von den Anstrengungen des Tages übermüdet in unsere Betten…“ (Tagesberichte Sportjugend Salzgitter 1964)
Es existiert erstmals ein Fahrplan einer Schiffsverbindung zwischen Cuxhaven und Neuwerk, nachdem die Linie durch die Cuxhavener Seelotsen eingestellt worden war. Das Passagierschiff „Christiane“ verkehrt in der Zeit vom 1. Juni bis 30. September.
1966 kommt mit Josef Konietzko, Leiter des Jugendheimes Lebenstedt, erstmals der Lagerverwalter aus Salzgitter. Die „MS Christiane“ wird durch die „MS Nige Ooge“ ersetzt.
Im Juni 1971 beschließt der Rat der Stadt Salzgitter, dass das Zeltlager auf Neuwerk ab sofort von der Stadt Salzgitter bewirtschaftet wird.
Im Frühjahr 1972 wird ein Erbbaurechtsvertrag über 30 Jahre geschlossen. Der Stadtjugendring ist aufgelöst worden, Geldbeträge des Stadtjugendrings kommen dem Zeltlager zugute. Der Rat der Stadt Salzgitter beschließt im September 1972 den Bau eines Tagesheimes für das Zeltlager.
Der Fahrplan der „MS Nige Ooge“ wird 1974 für die Zeit von April bis Ende September erweitert.
1975 berichtet der Stadtjugendpfleger an den Jugendwohlfahrtsausschuss, „Das Jugendzeltlager auf der Insel Neuwerk ist zu einem wichtigen Bestandteil der Jugendpflegearbeit der Stadt Salzgitter geworden.“ Der Jugendwohlfahrtsausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Vergrößerung des Geländes vor den Zelten durch den Erwerb des benachbarten Flurstücks in die Wege zu leiten.
Im Januar 1976 steigt eine „Jahrhundertsturmflut“ mit 10,12 m über Pegel-Null noch 16 cm höher als die Sturmflut von 1962. Sie und eine weitere Sturmflut wenige Tage später mit 9,70 m über Pegel-Null zerschlagen die Dünenkette an der Nordwestseite von Scharhörn.
In der Saison 1976 brennt das Gerätezelt nieder, da ein 12-jähriger Teilnehmer einer städtischen Ferienmaßnahme in dem Zelt geraucht und dabei den Brand verursacht hat.
Im Januar 1977 beschließt der Verwaltungsausschuss, mit Walter Fischer einen Mietvertrag über das angebotene Erweiterungsgelände für das Zeltlager Neuwerk für zunächst 10 Jahre abzuschließen. Die Verhandlungen der Verwaltung mit Herrn Fischer ergeben, dass eine Fläche von 1.740 qm zusätzlich angemietet wird.
Am 31. Mai 1979 verstirbt Walter Fischer, Oberbürgermeister Willi Blume und Oberstadtdirektor Paul Intrup kondolieren für die Stadt Salzgitter.
1986 besucht eine Delegation des Jugendwohlfahrtsausschusses das Zeltlager, um sich vor Ort zu informieren und gelangt zu der Erkenntnis, dass einige Korrekturen und Investitionen vorgenommen werden müssen.
Die „MS Nige Ooge“ wird 1987 durch die „Wappen von Cuxhaven" ersetzt.
Um das Zeltlager zukünftig stärker zu bewerben, dreht eine Videogruppe der Jugendfreizeitstätte Swindonstraße einen Film über das Zeltlager und die Insel Neuwerk. Die Verwaltung nimmt Kontakt zum Landkreis Peine auf und bewirbt das Zeltlager bei den Schulen des Landkreises.
Vertreter des Jugendwohlfahrtsausschusses sind sich nach einem Besuch des Zeltlagers einig, dass das Zeltlager auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden muss. Eine neue inhaltliche Konzeption, attraktive Angebote sowie neue Alters- und Zielgruppen müssen her. Erstmalig können ältere Jugendliche ihren Ferienaufenthalt im Jugendcamp verbringen. Die zweite Freizeit findet für 12- bis 16-jährige statt.
1988 übernimmt die "MS Flipper" die Aufgaben der "Wappen von Cuxhaven" und stellt den Schiffsverkehr zwischen Cuxhaven und Neuwerk sicher.
Vertreter des Jugendamtes besprechen 1990 eine Umgestaltung des Zeltlagers mit dem Baudezernenten in Hamburg. Gegen Erweiterungen an den bereits bestehenden festen Häusern oder der Pachtung weiterer Flächen werden keine Bedenken geäußert, aber die geplanten Blockhütten werden abgelehnt, da Neuwerk im Naturpark Wattenmeer liegt und jegliche Bauvorhaben strengen Vorschriften unterliegen.
Hinsichtlich der Auslastung wird eine Öffnung nach außen geplant.
Vertreter des Rates der Stadt besuchen 1991 das Zeltlager und sind sich mit der Stellungnahme „Neuwerk muss bleiben!“ über den Erhalt des Zeltlagers einig. Angeregte Diskussionen gibt es über die Verlängerung des Pachtvertrags, der 2003 endet. Es besteht erheblicher Sanierungsbedarf, der nur sinnvoll erscheint, wenn eine Vertragsverlängerung angestrebt und erreicht wird. Die Städte Eisleben und Torgau interessieren sich für eine Belegung. Aus der Partnerstadt Gotha besuchen 20 Schüler das Zeltlager.
Im April 1992 legt die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss in einer Vorlage eine Neukonzeption für das Kinder- und Jugendcamp (früher: Zeltlager) vor, die Alternativen beinhaltet.
In der Folgezeit gehen die Diskussionen über den Erhalt der Einrichtung weiter. Es werden Schwerpunkte eines Maßnahmenkatalogs gesetzt über Marketing, Belegung, Wirtschaftlichkeit und langfristige Nutzung.
In einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses wird über die Beschlussempfehlung, das Jugendcamp bis 1997 weiter zu betreiben, diskutiert. Ratsherr Köhne spricht sich aus, den bis 2002 laufenden Pachtvertrag zu erfüllen.
„Das Camp ist stets ein sehr gutes Ventil – auch für die sozial Schwächeren – gewesen.“
Dem stimmen die Vertreter aller Ratsfraktionen zu. Ratsherr Poetsch vertritt die Auffassung, dieses „kleine Schmuckstück“ sei zu halten. Vertreter der Ratsfraktionen appellieren an Wirtschaftsunternehmen, sich als Sponsoren für Erweiterungsbauten oder Renovierungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Dem Antrag, das Jugendcamp mindestens bis 1997 zu erhalten, wird einstimmig zugestimmt.
So wird 1996 mithilfe der zur Verfügung gestellten 10.000,00 DM von der Öffentlichen Versicherung ein attraktives Faltblatt hergestellt, mit dem man nun bundesweit das Zeltlager bewirbt. Selbst Anfragen aus Süddeutschland erreichen Salzgitter aufgrund der Broschüre.
Auch 1996 informieren sich wieder Vertreter der Ratsfraktionen im Zeltlager über die positiven Veränderungen, die bewirken sollen, dass das Zeltlager erhalten bleibt.
Ende 1996 überraschen die Mitarbeiter des Volkswagenwerkes in Salzgitter-Beddingen die Stadtverwaltung mit einer Spende von 5.000,00 DM und die Öffentliche Versicherung Braunschweig mit einem Geldbetrag in Höhe von 6.000,00 DM, wobei die Mittel zweckgebunden für das Jugendcamp zu verwenden sind.
1998 wird der Förderverein „Jugendcamp Neuwerk“ gegründet. Zweck des Vereins ist es, durch Mitgliedsbeiträge, das Einwerben von Spenden und durch Arbeitseinsätze zum Erhalt des Zeltlagers beizutragen.
"Neuwerk braucht unsere Begleitung, um die finanzielle Autonomie zu erhalten“, so der Vereinsvorsitzende. Die Arbeit der Sponsoren aus dem Handwerk möchte der Verein weiter fördern und mit eigenen Mitteln aus den Mitgliederbeiträgen und Spenden unterstützen.
Das Camp steht 1999 im Fokus von Landtagsabgeordneten aus Salzgitter. Ihr Besuch auf Neuwerk dient der Motivation aller, am Erhalt des Jugendcamps Salzgitter mitzuwirken.
Neben den Abgeordneten besuchen auch Oberbürgermeister Rückert und Stadtrat Dworog das Camp, um sich ein Bild von den Neuerungen zu machen.
Der Verwaltungsausschuss beschließt 2002, dass der auslaufende Erbbaurechtsvertrag und der Mietvertrag mit einer Fläche von insgesamt 5.742 qm zwischen der Stadt Salzgitter und Herrn Thomas Fischer, 47299 Neuwerk für weitere 15 Jahre verlängert werden sollen. Die Verwaltung erhält den Auftrag, zu prüfen, ob – und sofern in welcher Form – nach Abschluss der Verträge, die Trägerschaft einem freien oder anderem Träger der Jugendhilfe übertragen werden kann.
2003 wird der Erbbaurechtsvertrag mit Thomas Fischer abgeschlossen. Er endet Ende 2017.
Ein Träger für eine Übernahme wird bundesweit gesucht.
Auch der Förderverein Neuwerk prüft eine Trägerschaft.
Im Jahr 2005 meldet sich ein Interessent für die Übernahme des Jugendcamps, welcher bereits Häuser der Naturfreunde im Harz und in Hannover führt. Nach einer Begehung vor Ort auf der Insel Neuwerk nimmt der Interessent Abstand von seinem Plan.
Erstmals fährt 2009 ein Kindergarten aus Salzgitter nach Neuwerk.
In 50 Jahren Jugendcamp haben ca. 35.000 Besucherinnen und Besucher Unterkunft gefunden und das Inselleben genießen können.
Anfang der sechziger Jahre besteht das Zeltlager aus einer Fläche von ca. 2.500 m² und einem Teil einer Baracke als Wirtschaftsgebäude, welches als Küche und bei schlechtem Wetter als Gemeinschaftsraum genutzt wird. Die angrenzende Fläche in gleicher Größe dient als Schweinestall und Lagerungsraum für Heu. Ein Wasserfass (600 Liter) dient zur Trinkwasserversorgung. Das Fass muss allerdings mit einem Wagen voller Kanister aus einem Reservoir für die Einheimischen, welches zwei bis dreimal im Jahr gefüllt wird, aus 600˚m Entfernung geholt werden. Gewaschen wird sich in der Regel vor dem Frühstück im Watt. Lebensmittel werden in Plastikkästen in Schränken verwahrt. Gekocht wird zu Anfang im Freien auf einem als Strandgut geborgenem Herd, das Heizmaterial wird am Strand gesucht. Das Essen wird bei gutem Wetter im Freien ein genommen. Die Stühle stammen aus alten Lagerbeständen der Schulen, die Tische sind aus einfachen Brettern zusammengenagelt und erwecken den Anschein, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würden und erscheinen kaum transportabel.
Ein Raum für den Lagerverwalter oder für Krankheitsfälle existiert ebenso nicht wie Arzneimittel oder Materialien für Erste-Hilfe. In den fünf Großhauszelten mit 10 Plätzen und einigen Gruppenzelten mit je vier Plätzen ist kein fester Boden vorhanden, geschlafen wird auf Strohsäcken und mit Steppdecken. 1964 wird die Decke des Tagesraumes mit Dämmplatten versehen, um dem Raum die nötige Isolation und Wärme zu geben. In den Zelten wird Holzfußboden verlegt.
Die Verpflegung erfolgt seit 1961 durch eine Einheit der Bundeswehr in Altenwalde erstmals im Rahmen einer NATO-Übung, wobei im Sommer 1961 Vertreter von NATO-Partnern aus Frankreich, England, Kanada und den USA die Insel per Hubschrauber besuchen, um sich einen Eindruck über die angesetzte Übung, das Bekochen der Ferienfreizeiten, zu verschaffen.
Da der Küchenwagen der Bundeswehr seiner Größe wegen weder mit einer Fähre noch mit einer Schute übergesetzt werden kann, erklärt sich die Bundesmarine 1964 bereit, ein Landungsfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Der Küchenwagen wird so bei Ebbe über das Watt zum Feriencamp gebracht. 15 Soldaten stehen während der Ferientage als Küchenpersonal zur Verfügung.
1966 werden vier neue Zelte, die dichter und haltbarer sind, angeschafft und die andere Hälfte der Baracke wird übernommen. Dort werden Küche, drei Räume für das Küchenpersonal und für Vorräte sowie ein Krankenzimmer und ein Raum für den Lagerverwalter eingerichtet.
Die Strohsäcke werden 1967 endlich durch Schaumstoffmatratzen ersetzt. Die Bundeswehr stellt weiterhin zwei Köche sowie für dieses Jahr zusätzlich zwei Zimmerleute und einen Maurer zur Verfügung, die sowohl die Baracke innen und außen streichen sowie die Außenfassade mit Welleternit versehen.
Ab Juni 1968 wird die Insel Neuwerk über eine durch das Watt verlegte Trinkwasserleitung versorgt. Auch das Zeltlager wird an die Leitung angeschlossen. Da das Zeltlager seit dem Bau der Trinkwasserleitung nicht mehr mit Oberflächenwasser versorgt wird, werden zwei Waschrinnen mit 11 Waschplätzen und vier Duschen installiert.
Erstmals 1970 erfolgt der Küchenbetrieb nicht mehr durch die Bundeswehr, sondern durch Küchenteams aus Salzgitter. Die Jugendlichen verfolgen mit Spannung die Fußballweltmeisterschaft in Mexiko am neu angeschafften Fernsehgerät. Lebensmittel werden von dem auf der Insel ansässigen Lebensmittelhändler bezogen.
Aus den eingenommen Restmitteln des aufgelösten Stadtjugendrings werden 1972 eine Kartoffelschälmaschine und ein Kartoffelkochtopf erworben.
Der 1972 gefasste Beschluss über die Neuerrichtung des Tagesheimes wird 1973 umgesetzt. Das Gebäude erhält einen Tagesraum mit 100 Plätzen, eine Küche mit Vorrats- und Abstellraum, ein Büro für die Lagerleitung, ein Isolierzimmer mit drei Betten, einen Schlafraum und eine Toilette für das Personal, Jungen- und Mädchenwaschraum mit je acht Plätzen und Warmwasserdusche sowie Jungen- und Mädchentoiletten mit Waschgelegenheit. Das Land Niedersachsen beteiligt sich an den Baukosten.
Die Küche wird von Gas auf Strom umgestellt und das Küchenzubehör ausgetauscht. Neben notwendigem Werkzeug wird ein eigenes Transportfahrzeug für den Gepäcktransport sowie Spiel- und Sportgeräte für die Jugendgruppen angeschafft. Zur „Einweihung“ übergibt Baudirektor H. Koevenig an Oberbürgermeister Willi Blume vor dem neuen Gebäude einen großen Schlüssel.
Ab dem Frühjahr 1974 ist das Zeltlager über einen Festnetzanschluss auch telefonisch zu erreichen.
Bis 1975 verläuft vor den Zelten ein Graben, der mittels Bohlen überquert werden muss, um dann auf einem Trampelpfad zum Tagesheim zu gelangen. Nun wird vor den Zelten ein Plattenweg gelegt und das Zelt der Betreuer mit elektrischer Beleuchtung versehen. Das Gelände selbst wird begradigt, der Platz vor den Zelten soll verbreitert werden. Der Fußboden in den Waschräumen wird erneuert und zusätzliches Spielgerät angeschafft.
In der Saison 1976 werden zwei Zeltdächer erneuert und Zeltgestänge ersetzt. Schaumgummimatratzen, Zeltauflegeplatten, Heringe, Zeltspanner und Überzüge für die Schaumgummimatratzen sind notwendig. Waschmaschine und Brotmaschine werden während der Saison ebenso wie Wasserhähne und Spiegelablagen im Sanitärbereich ersetzt.
Anfang 1978 werden 66 neue Matratzen für das Zeltlager gekauft.
Unter der Finanznot der Stadt und dem Willen, das Jugendcamp für die Kinder der Stadt zu erhalten, beschließt der Jugendhilfeausschuss im September 1995, einen Aufruf zu starten und Menschen einzuladen, die ehrenamtlich bereit sind, an der Unterhaltung des Jugendcamps mitzuwirken. Zum ersten Treffen einen Monat später erscheinen bereits 11 motivierte handwerklich begabte Helfer. Mehrere Firmen (Fliesen-Beer, Jäschke und Lindhofer) unterstützen das Jugendcamp mit 35.000 DM sowie zahlreiche Kleinsponsoren mit 3.500,00 DM, auch in den Folgejahren finden sich glücklicherweise immer wieder Firmen und Privatleute, die das Jugendcamp mit Geldzuwendungen, aber auch mit tatkräftigen Arbeitsleistungen, unterstützen.
Die Küchenarbeit wird 1996 von Auszubildenden im Hauswirtschaftsbereich erledigt, die durch Ausbilder des Deutschen Hausfrauenbundes, Ortsverband Salzgitter-Sollte, angeleitet werden. Auch bei der Renovierung ist man kostensparende Wege gegangen. Viele Firmen haben nicht nur Geld gespendet, sondern auch gleich ihre Handwerker nach Neuwerk geschickt.
Teilnehmer der Jugendwerkstatt JOB, der Fachwerkstatt des Vereins zur Berufsförderung der Bauindustrie in Niedersachsen, das Bildungswerk der Niedersächsischen Volkshochschulen und etliche ehrenamtliche Helfer haben mit Hand angelegt und dem Zeltlager ein neues Gesicht gegeben.
Die Firma Eppers transportiert 1997 ca. 16 Tonnen Baustoffe von Salzgitter nach Cuxhaven-Sahlenburg. Mit dem Material sanieren 50 Handwerker Wirtschaftsgebäude und Zeltlager.
Immer mehr Sponsoren finden sich 1998, um mit finanziellen Mitteln oder durch Eigenleistung zur Erneuerung des „Camps“, wie es ab jetzt genannt werden wird, beizutragen. So trägt die Firma Weiterer zu besonders dichten Zeltdachflächen bei. Die Fundamente für die Zelte werden von der Bauunternehmung Reupke gegossen. Mit fliesenlegenden Mitarbeitern hilft der Verein zur Berufsförderung der Bauindustrie Niedersachsens. Aber auch die Firmen Borchers, Eppers, Geilenberg, Grünwald, Jäschke, Kozlik, Lindhofer, PPS und Schöngen zeigen sich sehr engagiert.
Ein zweiter kleinerer Tagesraum wird 1999 durch PPS und die Jugendwerkstatt JOB erstellt. Er soll dazu dienen, parallele Gruppenbelegungen möglich zu machen. Der Lions-Club spendet eine Spülstraße mit einem Wert von 18.000,00 DM. An der Erneuerung von Zelten beteiligt sich das VW-Werk mit 19.000,00 DM. Für die Neuanschaffung von Spielgeräten erhält das Camp 1.500,00 DM von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig.
Im Jahr 2000 informieren sich die Kreishandwerkerschaft, der Vorstand des Fördervereins und Mitarbeiter der Stadtverwaltung über ein zukünftiges Engagement der Handwerkerschaft. Dabei wird vereinbart, dass im nächsten Jahr ein neues Dach für das Haupthaus und ein Verbindungsdach zwischen Haupt- und Nebengebäude erstellt werden. Weiterhin ist die Herrichtung einer Beach-Volleyball-Anlage geplant.
Der Förderverein bringt zur Besichtigung eine fahrbare Basketballanlage mit, die die Freizeiten schon lange auf der Wunschliste hatten.
Bei dem Besuch wird festgestellt, dass die Küche noch eine Gefriertruhe und ein Speisewarmhaltegerät benötigt.
Der Lions Club Salzgitter und der Lions Club Salder spenden dem Förderverein Neuwerk 11.500,00 DM, die zur weiteren pädagogischen und sachlichen Ausstattung des Camps verwandt werden sollen.
Die Polizeiinspektion Salzgitter spendet die Erlöse aus Polizeiball und Skat-und Doppelkopfturnier in Höhe von 4.500,00 DM an den Förderverein.
Das Haupthaus im Jugendcamp Neuwerk erhält 2001 ein neues Dach. Die Zimmerei Homann, die Tischlerei Behrens und die Dachdeckerei Hanke versehen vor der Saison das Haupthaus mit einem neuen Dach. 20 Kubikmeter Dachstuhlhölzer, Schalung und Latten im Gesamtgewicht von 14 Tonnen werden von der Firma Eppers nach Sahlenburg gebracht, um per Wattwagen auf die Insel Neuwerk zu gelangen. Aus Kostengründen wird der alte undichte Dachstuhl nicht abgerissen, sondern mit dem neuen, höheren und steileren überbaut.
Die „Heinzelmännchen von Salzgitter“, wie die Ehrenamtlichen im Camp Neuwerk genannt werden, sind ebenfalls aktiv und arbeiten an einem neuen Zugang zum Camp. Jetzt müssen die Gruppen nicht mehr über das Gelände des Bauernhofes Fischer.
Der Rotary-Club Salzgitter-Wolfenbüttel übergibt der Amtsleitung des Jugendamtes einen Scheck über 10.000,00 DM, damit Kinder aus bedürftigen Familien das Camp auf Neuwerk besuchen können.
Das Haupthaus erhält 2004 einen neuen Anstrich und der Fußbodenbelag im Haupthaus wird erneuert. Die Küche erhält einen Kombidämpfer.
Die Werkstatt und der Aufenthaltsraum der Leitungen der Freizeiten werden in 2005 entkernt und erneuert. Die 12 Zelte erhalten neue Zelthäute.
In 2006 müssen die Schaumstoffmatratzen erneuert werden. Die Verkehrsflächen im Außenbereich werden aufgenommen und neu verlegt. Ein Verbindungsdach vom Haupt- zum Nebengebäude wird eingebaut. Damit die Zeltplanen nicht mehr am Ende der Saison zur Winterlagerung nach Salzgitter geschafft werden müssen, werden Abhängungen für die Zeltplanen in das Dach des Haupthauses eingebaut.
Sponsoren ermöglichen 2007 den Kauf von zwei Großschirmen, damit sich die Besucher nun vor starker Sonneneinstrahlung schützen können. Durch den Kauf eines Kleintraktors mit Anhänger kann die Camp-Führung nun den Gepäcktransport vom und zum Schiff selbst durchzuführen, was eine deutliche Kosteneinsparung zur Folge hat. Über den Förderverein wird ein Ballfangnetz beschafft, welches nun den Gruppen Ballspiele erlaubt, ohne abenteuerliche Eskapaden auf der benachbarten Pferdekoppel.
Neue wetterbeständige Vorzeltgestänge werden installiert, so dass der Auf- und Abbau entfallen kann. Die in die Jahre gekommenen Tische und Stühle im Haupthaus werden erneuert.
Der Kauf eines neuen Aufsitzmähers ist in 2008 erforderlich, um die großen Rasenflächen kurz zu halten. Der Eingangsbereich zum Camp wird durch Ehrenamtliche mit Verbundpflaster ausgestattet. Nun ist auch bei Regenwetter ein sauberer Zugang zum Camp möglich. Der Förderverein spendet in diesem Jahr „große“ Fußballtore, da ja nun der Ballfangzaun da ist.
Das Haupthaus erhält 2009 einen neuen Anstrich und der „kleine“ Tagesraum eine neue Fassade.
2010 sind wieder neue Schaumstoffmatratzen notwendig. Für die Camp-Führung und die vielen „helfenden“ Hände, die während der Saison den Aufenthalt für die Besucher zum Erlebnis machen, wird im Wohnhaus ein weiteres Bad mit Toilette durch Ehrenamtliche fertig gestellt.
2013/14 finden auf Initiative des Vereinsvorsitzenden erneute Verhandlungen mit der für Hamburg-Mitte zuständigen Verwaltung, der Nationalparkverwaltung sowie VertreterInnen der Stadt Salzgitter zur Genehmigung der Errichtung von Holzblockhäusern im Jugendcamp statt. Nach längeren Gesprächen können in 2015 fünf Zelte durch fünf Holzblockhäuser ersetzt werden (siehe auch Seite "Presse", Artikel der Salzgitter Zeitung vom 5. Juni 2016).
Der Förderverein kann dafür Mittel in Höhe von 104.000 Euro einwerben.
Bildungs- und Jugendcamp auf Neuwerk wird durch PV-Anlage klimaneutral
Das neuste Projekt in 2024: Anschaffung einer PV-Anlage für das Camp. Ein ambitioniertes Ziel, denn eine Anlage entsprechender Größe zu finanzieren, ist für einen Verein eine echte Herausforderung. Die Energieversorgung des Camps erfolgt aufgrund der örtlichen Situation ausschließlich über Elektrizität. Hierdurch steigen die Energiekosten von Jahr zu Jahr. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Haupthauses sollte des Camp „klimaneutral“ werden. Die Vorsitzende des Fördervereins und die Elektrofirma Kniebel ermittelten einen Bedarf an leistungsoptimierten Modulen und eine Speicherleistung von erzielten 26 KWh p.a., d.h. mit dieser Anlage kann das Camp klimaneutral betrieben werden. Aus diesem Grund wurden Fördermittel bei der „Endlager Konrad Stiftungsgesellschaft mbH“ (Konradfonds), der Bürgerstiftung und weiteren Institutionen beantragt.
Im September kurz vor Abschluss der Saison auf Neuwerk konnte die Anlage für ca. 94.000 Euro installiert werden. Der Förderverein bedankt sich beim Konradfonds für erhaltene 75.112 Euro, der Bürgerstiftung für 5.000 Euro und der Braunschweigischen Sparkassenstiftung für 1.500 Euro. Die restlichen notwendigen Mittel konnte der Verein aus eingeworbenen Kleinspenden und aus den Rücklagen finanzieren.
Nach Fertigstellung der Anlage sollte der Verbrauch des Camps grundsätzlich durch den selbsterzeugten Strom abgedeckt sein. Einspeisegewinne außerhalb der Saison können zweckgebunden für den Erhalt des Camps genutzt werden.
Das Camp verfügt über einen modernen WLAN-Anschluss. Über das bereits vorhandene Smartboard kann das Projekt der Installation der Anlage, die Berechnung der Leistung der Module sowie des Speichers didaktisch aufbereitet abgebildet werden. Ebenso können die tatsächlich erzeugte Energie und der Verbrauch (täglich, wöchentlich, monatlich) gezeigt werden. In 2024 wurden bereits 4,2 MWh produziert, von denen 2,31 MWh für den Verbrauch genutzt wurden.
Mit der Anschaffung der PV-Anlage sind die Mittel des Vereins aufgebraucht und der Verein freut sich über weitere finanzielle Zuwendungen für neue Anschaffungen, die noch notwendig sind.
Der Initiative der Ehrenamtlichen und der eingeworbenen Spendengelder ist es u.a. zu verdanken, dass das Jugendcamp heute mit jeder gut geführten modernen Jugendherberge mithalten kann.
Abgesehen vom Signalhorn, hat sich am Tagesablauf im Zeltlager nicht allzu viel geändert. Das Aufräumen ist ebenso geblieben wie das tägliche Ballspiel, heute wird im Zeltlager gekickt, Volleyball gespielt und Basketbälle fliegen durch die Luft. Auch der Kampf der BetreuerInnen um die Zelt-/ Platzordnung ist ebenso unvergänglich wie die Wanderung nach Scharhörn, der Besuch des Friedhofs der Namenlosen und das Lagerfeuer am letzten Abend, beim dem natürlich auch das Neuwerk-Lied gesungen wird. Allerdings müssen die Kinder und Jugendlichen kein Wasser mehr schleppen und auch das Duschen bzw. Waschen ist bequemer geworden, da man nicht mehr zur Morgenwäsche ins Watt laufen muss. Auch heute haben es die BetreuerInnen der Gruppen oft nicht leicht, die „Wasserscheuen“ zur Säuberung zu bewegen, oft muss am vorletzten oder letzten Tag sanfter Druck ausgeübt werden, damit die Zöglinge sauber zuhause ankommen. Immer noch ist der Inselkaufmann, liebevoll „Klein- Karstadt“ genannt, ein beliebter Anlaufpunkt in den Freistunden, um Postkarten, Getränke, Naschereien sowie allerlei sinnvollen oder unsinnigen Schnick-Schnack zu erwerben. Die Verpflegung, anfangs oft rustikal, aber immer wieder von den Gruppen lobend erwähnt, wird heute in Dankesschreiben lobend erwähnt und mundet gerade nach einer langen Wattwanderung oder Wattbuddeln allen vorzüglich.
Die beiden Mitarbeiter (Lagerverwalter und Köchin) kümmern sich mit Hingabe um das Jugendcamp und seine Gäste. Sie schaffen eine angenehme Atmosphäre und die Besucher fühlen sich bei Ihnen wohl. Beide besitzen offensichtlich die Gabe, sowohl bei der Essenszubereitung, als auch bei der Raumgestaltung, mit wenigen Mitteln Genuss zu erzeugen und eine Wohlfühl-Atmosphäre zu zaubern. So umsorgt, kommen Besucher, die einmal im Camp Urlaub machten, immer gern wieder.
Links ist der Speisesaal von innen, rechts das Seminargebäude zu sehen.